Epoxidharze, oder auch Reaktionsharz, finden in vielen Baugewerken Anwendung. Meistens kommen sie dort zum Einsatz, wo mechanische oder chemische Widerstandsfähigkeit von Bauteilen und Flächen zählt. Im Alltag stößt man auf Epoxidharzanwendungen häufig im Bereich des Oberflächenschutzes als Beschichtungen z.B. in Parkgaragen. Auch in der klassischen Betonsanierung, zur Rissverfüllung oder Reprofilierung von Bauteilen, finden EP-Harze häufig Verwendung, Zusätzlich enthalten auch bauchemische Produkte wie Reaktionsharzkleber für Fliesen oder Estrichprodukte Bestandteile von Epoxidharzen, um höhere Haftung oder Flexiblität zu erreichen.
Epoxidharzmörtel werden aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften in verschiedenen Bereichen bevorzugt eingesetzt. Hier sind einige der häufigsten Einsatzgebiete:
Industrieböden: Aufgrund ihrer hohen chemischen Beständigkeit und mechanischen Belastbarkeit sind Epoxidharzmörtel ideal für Industrieböden, die starken Beanspruchungen ausgesetzt sind.
Auch in Tiefgeschossen und Kellern bietet sich Epoxidharz auf Grund seiner Feuchtigkeitsbeständigkeit als idealer Baustoff an.
Reparatur von Beton: Epoxidharzmötel bieten sich ideal zur Reparatur und Sanierung von beschädigtem Betonbauteilen an, da sie eine starke Haftung, eine schnelle Aushärtung und ein nahzu schwundfreies Ergebnis ermöglichen. EP-Mörtel bietet eine hohe Temperaturbeständigkeit und ist auch bei frostigen Bedingungen, also bis zu gewissen Grenzen frostsicher. Durch seine ausgezeichnete Haftung eignet sich der Mörtel hervorragend für Sanierungsarbeiten im Außenbereich, wo der Boden extremen Temperaturunterschieden ausgesetzt ist.
Fugenmörtel: In Bereichen, die hohen Belastungen ausgesetzt sind, wie Laboratorien, Großküchen, Schwimmbäder oder Industrieanlagen, werden Epoxidharzmörtel als Fugenmörtel eingesetzt. Neben der hohen Widerstandsfähigkeit gegen Chemikalien, Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, zeichnet sich das Material auch hohen Belastungen und durch hohe Dichtigkeit aus.
EP-Beschichtungen: Sie dienen als Oberflächenschutz besonders bei mechanischen und chemischen Einflüssen wie in Parkhäusern, Einkaufszentren, Produktions- oder Ligistikflächen. Durch Zugabe von Farbpigmenten oder Einsteumaterial eröffnen sich nebenbei vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.
Klebstoffe: Aufgrund ihrer starken Haftungseigenschaften werden sie auch als Klebstoff in der Bauindustrie verwendet.
Dekorative Anwendungen: In Wohnbereichen werden sie auch für dekorative Bodenbeläge eingesetzt, da sie in verschiedenen Farben und Oberflächenstrukturen erhältlich sind. Auch für Garagen kommen häufig Epoxidharzbeschichtungen zum Einsatz, da sich diese leicht reinigen lassen.
Epoxidharzmörtel besteht aus mehreren Komponenten:
Epoxidharz: Dies ist das Bindemittel, das die anderen Komponenten zusammenhält. Es besteht aus Epoxidharz und einem Härter, die zusammen eine chemische Reaktion eingehen, um das Material auszuhärten (Polymerisation).
Härter: Der Härter ist die notwendige Komponente, damit das Epoxidharz überhäuft reagiert und aushärtet. Der Härter muss in einem festgelegten Gewichtsverhältnis dem Harz beigemischt werden.
Füllstoffe: Diese werden hinzugefügt, um bestimmte mechanischen Eigenschaften des Mörtels, wie Aufbauhöhe oder Widerstandsfähigkeit zu erreichen. Häufig verwendete Füllstoffe sind Quarzsand, Kalksteinmehl oder andere mineralische Stoffe.
Additive: Diese können hinzugefügt werden, um bestimmte Eigenschaften des Mörtels zu verbessern, wie z.B. die Fließfähigkeit, die Haftung oder die Beständigkeit gegen Chemikalien.
2-K-Bodenbeschichtung mischen mit zweispindeligem Rührwerk
Vormischen der Harz-/Härterkompontene im Liefergebinde
Epoxidharz mit Kieszuschlag als Ausgleichsmörtel
Die Materialkosten bei epoxidharzbasierenden Baustoffen sind nicht unerheblich. Aus diesem Grund ist eine gründliche Vorbreitung des Projekts unerlässlich. Grundsätzlich sollten Arbeiten mit Reaktionsharzen, gerade im größeren Maßstab, von professionellen Verarbeitern ausgeführt werden.
Vorbereiten des Untergrunds:
Der zu bearbeitende Untergrund muss trocken und sauber sein. Gerade Betonflächen müssen häufig mechanisch vorbereitet , durch sandstrahlen oder fräsen und anschließend gereinigt werden, damit diese staubfrei sind. Als weitere Faktoren sind Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit zu beachten und zu prüfen, tauschen Sie sich darüber auch mit Ihrem Materiallieferanten aus.
Welche Arbeitsmittel kommen zum Einsatz:
Grundsätzliches zur Beachtung:
Anmischen:
In der Regel wird Komponente A (Harz) und Komponente (B) zuerst vorgemischt. Das Kunstharz ist in seiner Anlieferform meist flüssig und klebrig. Durch das Vormischen sollen die beiden Komponenten gründlich homogenisiert werden. Rühren Sie das flüssige Harzgemisch mit einem langsam laufenden Rührwerk (~300 Umdrehungen) und einem Rührkorb der wenig Luft in das Gemischt zieht. Nach dem Vormischen füllen Sie das Harzgemischt nochmals in ein anderes Gefäß um (das sog. Umtopfen) und mischen Sie erneut. so vermeiden Sie, dass sich noch unvermischte Bestandteile z.B. am Gefäßboden oder in den Ecken befinden.
Je nach Einsatzweck gibt man anschließend den Zuschlagstoff der Harzmischung bei und vermischt dieses erneut gründlich.
Topfzeit: Die Topfzeit, auch als Verarbeitungszeit oder offene Zeit bezeichnet, ist der Zeitraum, in dem ein Reaktionsharz nach dem Mischen der Komponenten noch verarbeitet werden kann, bevor es beginnt, auszuhärten. Während dieser Zeit bleibt das Harz flüssig und kann aufgetragen oder geformt werden. Die Topfzeit ist ein wichtiger Faktor bei der Verarbeitung von Reaktionsharzen, sie kann je nach Art des Harzes, der Umgebungstemperatur und der Menge des gemischten Materials variieren.
Verarbeiten:
Falls Sie eine Beschichtung verarbeiten, transportieren Sie die fertige Mischung mit Hilfe eines Transportgeräts. So schonen Sie Ihren Rücken. Gießen Sie das Material aus und verteilen es mit dem Flächenrakel und verdichten es anschließend mit der Stachelwalze. Wichtig dabei ist, dass das Material immer frisch in frisch eingearbeitet wird, sonst entstehend unerwünschte Stöße in der Fläche.
Einen Mörtel bringen Sie in der Regel mit einer passenden Kelle auf. Falls notwendig, müssen Sie dies zu bearbeitenden Flächen vorher mit einem Haftgrund noch grundieren.
Aushärten:
Lassen Sie das Epoxiharz gemäß den Herstellerangaben vollständig aushärten. Je nach Material und äußeren Einflüssen kann das unterschiedlich lange dauern.
Wichtig: die richtige Drehzahl wirkt Luftblasen entgegen
Der Rührer vollständig eingetaucht erzeugt weniger Lufteinschlüsse
Mangelnde Untergrundvorbereitung:
Die Oberfläche ist nicht sauber, staub- oder fettfrei und beeinträchtigt die Haftung des Materials.
Dosierfehler:
Falsches Mischungsverhältnis von Harz und Härter. Zu wenig Härter führt zu einer klebenden Oberfläche und härtet nicht aus. Zuviel Härter führt zu einer zu schnellen Reaktion die Mischung wird bereits beim Verarbeiten hart. Falls Sie die beiden Komponenten selbst abmessen, verwenden Sie auf jeden Fall eine digitale Feinwaage und beachten Sie die genau die Hinweise des Materialherstellers.
Um diesen Fehlern vorzubeugen, liefert die Bauchemie bereits im richtigen Verhältnis abgepackte Komponenten.
Falsches Mischen:
Unzureichendes Vermischen oder zu geringe Mischzeit sorgt für ungleichmäßige Vermischung der Bestandteile. Es muss in der Regel 3 Minuten mit langsamer Drehzahl gemischt werden und es muss der richtige Rührer verwendet werden.
Luftblasen in der Mischung:
Besonders bei Beschichtungen sehr ungünstig. Es wurde mit zu hoher Drehzahl oder mit einem falschen Rührkorb gemischt.
Raumtemperatur zu niedrig:
Das Aushärten verzögert sich, die Fläche bleibt klebrig. Achten Sie vor Beginn auf eine vorgeschriebene Raumtemperatur. Idealerweise liegt die Umgebungstemperatur während der Verarbeitung von Epoxidharz zwischen 16 und 20°C. Bei Temperaturen unter 15°C verlängert sich die Aushärtungszeit, während sie bei Temperaturen über 25°C deutlich verkürzt wird.
Ein maßgeblicher Faktor bei der Verarbeitung von Epoxidharz ist die richtige Mischtechnik. Die Wahl des passenden Rührwerks hängt von der Gesamtmenge, der Größe des Liefergebindes sowie der Konsistenz des fertig gemischten Materials ab.
Automatische Mischer: Müssen Mörtel oder Beschichtungen in größerem Maßstab gemischt werden, bietet sich alleine schon unter dem Aspekt der Topfzeit, der Einsatz von geeigneter Maschinentechnik an. So kann sichergestellt werden dass ausreichend frisches Material konstant verarbeitet werden kann, dass der Mischprozess nach gleichbleibenden Parametern erfolgt und die körperliche Belastung für die Beschäftigten auf ein Minimum reduziert wird. Ebenfalls wird der Verarbeitungsprozess durch die Maschinentechnik auch entsprechend beschleunigt. Es entstehen keine Wartezeiten oder es kann mir weniger Personaleinsatz gearbeitet werden.
Faktoren die die Maschinenwahl beeinflussen, können sein: Beschaffenheit und Zuschlagstoff der Materialmischung, daraus resultierend auch die zähigkeit des Materials, sowie die jeweilige Menge pro Mischung. Wie wird das Material auf der Baustelle transportiert bzw. wie lange ist der Transportweg vom Mischplatz zur Verarbeitung. Wie gut lässt sich die Maschine und das Werkzeug vom Material reinigen.
In der Verarbeitung mit Reaktionsharzen haben sich Mischmaschinen mit austauschbaren Kunststoffeimern bewährt. Sobald die Eimer durch erhärtetes Harz und entsprechenden Gebrauch nicht mehr einsatzfähig sind, können diese einfach ausgetauscht werden. Das ist billiger als Mischtrommeln aus Metall aufwändig per Hand zu reinigen.
Für einen Kunstharzestrich mit Kieszuschlag reicht häufig ein klassischer Tellerzwangsmischer , da dort nur der Zuschlagstoff mit dem Harz benetzt werden muss. Oberflächenbeschichtungen, Vergussmörtel oder Saniermörtel mischt man idealerweise mit einen Zwangsmischer mit Planetengetriebe. Diese arbeiten die Komponenten intensiv und schnell durch, ein zusätzlicher Randabstreifer verhindert Ablagerungen des Materials am Rand. Vorteilhaft ist auch eine Überwachung des Mischvorgangs mittels Zeitschaltuhr.
Mit der richtigen Vorbereitung und der richtigen Mischtechnik können Sie problemlos Epoxidharzmörtel selber herstellen. Achten Sie dabei unbedingt auf die Angaben des Materialherstellers zum Mischverhältnis und der Verarbeitung. Ob für Betonreparaturen, hochbelastbare Böden oder andere Anwendungen – ein korrekt hergestellter Epoxidharzmörtel bietet eine langlebige und widerstandsfähige Lösung. Vor dem Einsatz von Epoxidharzmörteln vergewissern Sie sich, ob der zu bearbeitende Untergrund auch in seiner Beschaffenheit den Vorgaben (Trockenheit, Oberflächenbeschaffenheit, Temperatur, etc ...) entspricht.